» Ein Menschenfeind auf der Bühne «


Video: KabelJournal mediathek

erschienen am 10.12.2017

(SvS) STOLLBERG: Er ist ein Menschenfeind. Der Menschenfeind 2.0. Und sie sind die "Theas", die Mimen von "Thea(l)ternativ", einer Theatergruppe, die zwar im Amateurbereich unterwegs, aber keinesfalls als amateurhaft zu bezeichnen ist. Mit dem "Menschenfeind 2.0" ist eine weitere Premiere gelungen. Traditionelle Kost von Jean-Baptiste Poquelin, besser bekannt als Moliére, in die Neuzeit transportiert von Silke Hollenbach und Michael Ö. Arnold. Ein volles Haus, der Bürgergarten in Stollberg, ihr Lohn.

Christian Schreier mimt den Menschenfeind mit Hingabe und Überzeugung. Albert heißt der und ist Inhaber einer Agentur, die Künstler vermittelt. Allerdings ist er vom Zerfall der Kulturwelt so angewidert, dass er das jeden spüren lässt. Seine Klienten bringen ihn dabei an den Rand der Verzweiflung.

Ekelhaft gut ist das, was die Theas wieder auf die Bühne gebracht haben. Es ist Stück Nummer 20. Und wieder lässt die Spielfreude nur erahnen, wieviel Herz, Spaß und vor allem Engagement hinter der Aufführung stecken. Schon beim Probenlager ein Hingucker. Verstecken braucht sich Thea(l)ternativ nicht vor den großen Theaterhäusern. Jahr für Jahr zaubern sie ein Lachen ins Gesicht ihrer Zuschauer, verbunden aber auch mit nachdenklichen, aber immer wieder begeisterten Ausdrücken.

Michael Weber ist Oralph, ein Dichter, der sich selbst mehr liebt als alles andere auf der Welt. Annett Oesterreich mimt Celine, eine völlig talentfreie junge Frau, die verzweifelt nach den Brettern tritt, die ihre Welt wohl bedeuten sollen. Beide sind Leuchttürme in dieser Inszenierung, die sich aber in eine meisterliche Gesamtleistung des Ensembles einordnen. Darin auch Katrin Zeidler. Sie spielt die Mutter der talentfreien Göre und hatte ihren großen Auftritt mit einem Live-Solo und Schuberts "Forelle".

Ein Toller Abend mit viel Applaus von den Zuschauern. Wer den "Menschenfeind 2.0" auch sehen möchte, hat nächstes Jahr nochmal Gelegenheit. Am 17. und 18. März öffnet sich dazu nochmal der Vorhang. Karten dafür gibt“s im Buch + Kunst Laden Stollberg, in der Lindenklause in Mitteldorf oder unter der E-Mail-Adresse karten@thealternativ.de. Auch als Weihnachtsgeschenk eine Idee.

(KabelJournal® GmbH - vom Sonntag, 10. Dezember 2017)