Sind wir nicht alle ein bisschen Schöller?
Wir ahnten es, längst bevor ein Bestseller es schon im Titel behauptete: Wir therapieren die Falschen!
Den Beweis dass dies schon seit mindestens einem Jahrhundert so ist, möchte die Stollberger
Theatergruppe "Thea(l)ternativ" in seiner diesjährigen Spielsaison erbringen. Die "Pension Schöller" eine
ebenso bekannte, wie beliebte Posse, soll dazu als Spielvorlage dienen.
Auf eine recht unwissenschaftliche und von Voyeurismus getriebene Art, nähert sich der
Junggeselle und Rentier Philipp Klapproth der Institution Nervenheilanstalt. Möchte er doch zu gern
wissen, wie es in einer solchen Anstalt zugeht. Sein Neffe Alfred, mit dem heiklen Auftrag betraut, seinem
Onkel zum Besuch einer Soirée in einem solchen Etablissement zu verhelfen, ist zunächst entsetzt
über dieses Ansinnen. Jedoch hat der Onkel dem Neffen ein hübsches Sümmchen für die Erfüllung
seines Herzenswunsches in Aussicht gestellt. Was also tun? Die Antwort hat Alfreds Freund Ernst
Kißling, eine mit allen Wassern gewaschene Berliner Schnauze. Der schlägt schließlich vor, den Onkel
kurzerhand in die Pension Schöller - eine gediegene Familienpension - einzuführen. "Der wird ganz sicher
nicht merken, dass er sich gar nicht in einer Nervenheilanstalt befindet." behauptet Ernst.
Dieser ungeheuerliche Plan könnte allerdings wirklich klappen, denn die Gesellschaft in der
Pension Schöller ist durchweg so wunderbar verschroben, dass man glauben möchte, sie sei tatsächlich verrückt.
Gesagt, getan - der Onkel ist begeistert, dass sein Wunsch in Erfüllung geht und beim abendlichen
Besuch der "geisteskranken" Gesellschaft schlägt sich Philipp Klapproth wacker. Am Ende ist er
dennoch heilfroh, wieder nach Hause fahren zu dürfen. Alles scheint in bester Ordnung und nicht
mehr als eine amüsante Erinnerung, bis - ja bis die ganze Schöller'sche Gesellschaft im betulichen
Landhaus der Klapproths auftaucht und dort für allerlei Turbulenzen sorgt.
Am Ende dieses diffizilen Verwirrspiels bleibt ein Satz zwischen Frage und Erkenntnis: Sind wir nicht alle
ein bisschen Schöller?
Viel Spaß wünscht Ihnen
Ihre Theatergruppe