Schrill und kess kommen acht Damen über die Bühne
Mit Kriminalkomödie "Die Stunde der Wahrheit" begeistert Laienensemble Thea(l)ternativ das Publikum in der Oelsnitzer Stadthalle

Foto: Andreas Tannert



  Von Elke Göpfert


Oelsnitz/Stollberg. Schrill, kess, lasterhaft, neugierig, verklemmt - so in etwa hauchten am Sonnabendabend acht Frauen acht Bühnengestalten Leben ein. Und das mit viel Spiellust und Talent zum Grotesken. Denn die Damen Susanne Richter, Gabi Lengsfeld, Anne Schaal, Cornelia Richter, Franziska Günther, Katrin Zeidler, Ines Rau und Alexandra Böhm waren als Mitglieder des Thea(l)ternativ für knapp zwei Stunden in Rollen von Damen geschlüpft, die kriminalkomödiantisch auf der Suche nach der Wahrheit waren. Wie es sich für eine echte Komödie gehörte, gab es für Witz und Gags für das Publikum in der Oelsnitzer Stadthalle allerhand zu lachen, aber auch etwas zum Nachdenken. Moralische Ansichten um 1920 haben sich bis in heutige Tage hartnäckig erhalten. Vor allem das Unter-den-Tisch-kehren unangenehmer Dinge verstanden die Zuschauer als kleinen Wink mit den [!sic] berühmten Pfahl. "Das haben wir so gewollt", hatte das Programmheft versprochen. So gab es neben einem vorzüglich geschminkten Geist als den Schlüssel-Such-Mahner etliche Verhaltens-Leichen im Keller, doch keinen wirklichen Mord. Dass nach zwei Stunden der Schlüssel zum Happy-End gefunden wurde, dankte das Publikum mit rhythmischen [!sic] Beifall. "Wer als Laie so beherzt vor Publikum spielt, hat sich den auch verdient", meinte ein Zuschauer. Da fielen die winzigen Spiellängen kaum ins Gewicht und werden von Regisseur Michael Ö. Arnold und seinen "Thea"-Frauen garantiert ausgemerzt. Autorin Samira Rippegather jedenfalls hätte an der Inszenierung ihre Freude gehabt.

Dass man im siebten Jahr Thea(l)ternativ nicht ans Aufhören denkt, stimmt froh und weckt Neugier auf Kommendes. Dann wieder mit den Herren der Schöpfung. (Freie Presse vom 17. Januar 2005)