Schrill und kess kommen acht Damen über die Bühne
Mit Kriminalkomödie "Die Stunde der Wahrheit" begeistert Laienensemble
Thea(l)ternativ das Publikum in der Oelsnitzer Stadthalle

Von Elke Göpfert
Oelsnitz/Stollberg.
Schrill, kess, lasterhaft, neugierig, verklemmt - so in etwa hauchten am Sonnabendabend acht Frauen acht
Bühnengestalten Leben ein. Und das mit viel Spiellust und Talent zum Grotesken. Denn die Damen Susanne Richter,
Gabi Lengsfeld, Anne Schaal, Cornelia Richter, Franziska Günther, Katrin Zeidler, Ines Rau und Alexandra Böhm
waren als Mitglieder des Thea(l)ternativ für knapp zwei Stunden in Rollen von Damen geschlüpft, die
kriminalkomödiantisch auf der Suche nach der Wahrheit waren. Wie es sich für eine echte Komödie gehörte,
gab es für Witz und Gags für das Publikum in der Oelsnitzer Stadthalle allerhand zu lachen, aber auch etwas
zum Nachdenken. Moralische Ansichten um 1920 haben sich bis in heutige Tage hartnäckig erhalten. Vor allem das
Unter-den-Tisch-kehren unangenehmer Dinge verstanden die Zuschauer als kleinen Wink mit den [!sic] berühmten Pfahl.
"Das haben wir so gewollt", hatte das Programmheft versprochen. So gab es neben einem vorzüglich geschminkten
Geist als den Schlüssel-Such-Mahner etliche Verhaltens-Leichen im Keller, doch keinen wirklichen Mord. Dass nach
zwei Stunden der Schlüssel zum Happy-End gefunden wurde, dankte das Publikum mit rhythmischen [!sic] Beifall.
"Wer als Laie so beherzt vor Publikum spielt, hat sich den auch verdient", meinte ein Zuschauer. Da fielen die winzigen
Spiellängen kaum ins Gewicht und werden von Regisseur Michael Ö. Arnold und seinen "Thea"-Frauen garantiert
ausgemerzt. Autorin Samira Rippegather jedenfalls hätte an der Inszenierung ihre Freude gehabt.
Dass man im siebten Jahr Thea(l)ternativ nicht ans Aufhören denkt, stimmt froh und weckt Neugier auf Kommendes.
Dann wieder mit den Herren der Schöpfung.
(Freie Presse vom 17. Januar 2005)