Thea(l)ternative versuchen sich in englischem Humor
Kriminalkomödie, bei der den Zuschauern das Lachen im Halse stecken bleiben soll: "10 kleine Negerlein" startet morgen im TPZ

Pressefoto Probenlager


Stollberg. Lange war es still um die inzwischen doch recht bekannte Theatergruppe Thea(l)ternativ aus der Kreisstadt. Was nicht bedeuten soll, dass sie sich auf den Lorbeeren des letzten Stückes „Toxische Verwandtschaft" ausgeruht hat. Seit März dieses Jahres waren sie wieder fleißig am Proben, um mit ihrer neuen Inszenierung neue Akzente zu setzen. Hatten sie sich doch am Anfang der klassischen Komödie verschrieben, im vorigen Jahr eine Gegenwartskomödie aufgeführt, so haben sie in diesem Jahr den englischen Humor für sich entdeckt, und der ist ja bekanntlich rabenschwarz.

Nach einiger Suche fanden sie eine bemerkenswerte Textvorlage der englischen Autorin Agatha Christie, von der sicher bei vielen Lesern ein Buch auf dem Nachttisch liegt. 10 kleine Negerlein" ist wohl einer der bekanntesten und schwärzesten Romane dieser Schriftstellerin. In der Vergangenheit hatten die Zuschauer einiges zu lachen, denn mit Pointen, Situationskomik oder Klamauk wurde nicht gespart. In der diesjährigen Inszenierung kann es jedoch sein, dass dem Zuschauer das Lachen im Hals stecken bleibt, denn hier geht es um Rache. Um nicht zu viel zu verraten, sei aber gesagt, es ist trotzdem eine Kriminalkomödie.

Auch in der Theatergruppe hat sich einiges verändert. In diesem Jahr hat eine junge Schauspielerin der Gruppe ihr Regiedebüt. Susanne Richter, die schon als Helena in „Traumsommernacht" oder als Elisa in „Pygmalion" brillierte, saß zum ersten Mal im Regiestuhl und inszenierte mit Fleiß und eiserner Disziplin. Sie selbst dazu: „Es war nicht immer sehr einfach eine so große Gruppe unter einen Hut zu bringen. Einige arbeiten im Schichtbetrieb, andere -studieren und wieder andere spielen noch auf anderen Bühnen. Aber die Arbeit vor der Bühne hat wirklich Spaß gemacht."

Auch die Musik kommt in diesem Stück zum ersten Mal aus einer anderen Feder. Hendrik „Henk" Henker von der Rockband „Change", der schon für eine der diesjährigen Inszenierungen der Burattinos komponierte, schrieb eine schaurigschöne Musik für "10 kleine Negerlein". Den Zuschauer erwartet also eine hochwertige Vorstellung auf der Bühne des Theaterpädagogischen Zentrums (TPZ) in Stollberg. Die Premiere morgen und die Nachpremiere sind zwar schon ausverkauft, aber wie immer wird es am 17. Januar 2004 in der Stadthalle Oelsnitz und im April 2004 im TPZ Stollberg weitere Vorstellungen geben. Bleibt nur zu hoffen, dass die Zuschauer ihre Nerven im Griff haben und sich nach der Vorstellung gut umschauen, denn man weiß nie, wer der Mörder ist ... (oe)

(Freie Presse vom 05. Dezember 2003)